Samstag, 23. Februar 2008

Mein Arbeitsleben....

Wie im letzten eintrag schon beschrieben bin ich ja nun schon einige wochen hier in Alice Springs als Zimmermann tätig. Wir fertigen schulen und drogen-entzugsstationen für aborigini communitys an, dies alles geschieht auf einem grossen eingezäuntem gelände. dort werden die stahlbauten vorfabriziert und wenn sie dann grössten teils fertig gestellt sind werden sie verladen und über 500 km zu den communitys transportiert.

communitys sind dörfer in denen nur aboriginis leben und zu denen in der regel weisse menschen nur mit spezial bewilligungen zutritt bekommen. die meisten communitys sind weit ab von der normalen zivilisation und legen grossen wert darauf das ihre einwohner alkohol und drogen frei leben.




dies ist auch einer der gründe warum der konsum von alkohol hier zum teil mit strafen bis zu 20`000 dollar belastet wird.

nun musste ich letzte woche auf montage, da an einigen dieser gebäude noch kleine details fertig zu stellen waren.
also hiess es mal wieder einige hundert kilometer durchs outback fahren um zu der community zu gelangen. die letzten 150 kilometer mussten wir auf einer ziemlich schlechten dirtroad fahren. mein chef wusste nichts besseres als diese mit geschwindigkeiten von zum teil 110kmh zurück zu legen. dementsprechend musste sein campinganhänger gewaltig leiden, die schränke flogen auseinander, lampen vielen von der decke und der ganze innenraum war von einer ca. 5mm dicken roten staubschicht überzogen. ich muss sagen, dass mein chef nicht immer der aller hellste ist, er fängt manchmal erst an zu überlegen wenn die dinge schon falsch gelaufen sind und das kann manchmal sehr nervenaufreibend sein. da sag ich nur "wer nicht hören will muss fühlen " :-) denn ich erinnerte ihn immer wieder daran das er ja noch einen anhänger an seinem ach so tollen 4x4 jeep hätte und das es diesem anhäger sicher nicht all zu gut tun würde mit 110kmh durch die gegend geschleudert zu werden...
nun ja, zurück zum eigentlichen thema. ich hatte keine ahnung was mich dort erwartet und war sehr gespannt darauf wie es in so einem aborigini dorf zu und her geht.
als wir dort ankamen konnte ich mir kaum einen überblick von der community verschaffen, da die drogen-entzugsstation etwas ausserhalb der dorfes lag.



nun hiess es erstmal türschlösser und türen zu reparieren und aus zu tauschen, auch sonst waren noch so enige dinge zu erneuern. schon seltsam diese ganzen gebäude sind noch nicht mal ein halbes jahr alt und weisen schon so viele mängel auf. was mich hier besonders viel nerven kostet ist die arbeitsweise der meisten australier. denn wenn mal irgend etwas falsch montiert ist oder nicht passt, wird es einfach so gelassen in der hoffnung das es ja der nächste dann ausbessert. die kann wirklich mühsam sein wenn man andauernd an vermurkste und halbfertige details läuft und diese dann reparieren soll. manchmal würde es einigen australiern mal gut tun einige monate nach eruopa zu kommen um dort ein kleines stück unserer arbeitsmoral mitzunehmen, es würde ja schon ein klitze kleines stückchen genügen :-)
am nächsten tag als mein chef bemerkte das er ja viel zu wenig essen für eine woche eingekauft hatte, mussten wir also einkaufen gehen. nun sah ich zum ersten mal wie es in so einem dorf wirklich aussieht. das dorf bestand hauptsächlich aus alten hässlichen blechhütten, in denen die aboriginis anscheinend nicht einmal wohnten, denn ihr bett stand neben dem ganzen müll auf der veranda. die strassenränder waren übersäht mit abfall und auch sonst hatte man das gefühl das der mülleimer den namen vorgarten trägt. vor jedem haus standen mindestens ein bis zwei defekte und auseinander gebaute autos und zwischen durch konnte man immer mal wieder ein ausgebranntes entdecken.



konnte leider kaum photos von der community machen, da es verboten ist.

mein eindruck von speziell dieser community hat mich echt geschockt, aber mir auch ein wenig die augen geöffnet. was mich traurig gemacht hat war der fakt, das diese menschen ja genug geld zu verfügung gestellt bekommen um sich alles zu leisten was sie brauchen. was sie aber anscheinend nicht zu verfügung gestellt bekommen ist jemanden der ihnen hilft das geld richtig ein zu setzen und damit um zu gehen. das ist auch der grund weshalb man so viele ausgebrannte autos am strassenrand sieht, denn wenn die aboriginis mal eine panne haben dann lohnt es nicht dieses problem zu beheben, da man ja eh wieder geld bekommt und sich ein neues auto zu kaufen. also heisst es noch schnell die räder abmontieren und das wichtigse auszubauen und dann zündet man es an. eigentlich ja eine ziemlich einfache lösung. mir hat ein alter australier mal erzählt das es sich die australische regierung schon einfach machen würde. anscheinend verdienen die menschen die den aboriginis unter die arme greifen sollen sehr gut. dies hat oftmals zu folge das die leute die diese jobs annehmen mehr am geld und dem tollen 4x4 landcruiser den sie gestellt bekommen interessiert sind als an dem wohl der aboriginis. ich finde es sehr schwer sich eine meinung über die ganze aborigini problematik zu machen, einerseits tun sie mir leid und es ist tragisch was ihnen angetan wurde und andererseits verliere ich manchmal jeglichen respekt wenn ich sehe wie sie sich und ihre umwelt behandeln bzw. vergammeln lassen. es ist einfach schwer ein gutes bild von ihnen aufrecht zu erhalten wenn man in den supermärkten und in der innenstadt von Alice springs nur auf besoffenen, stinkende und sich teils wie urmenschen verhaltene ureinwohner trifft.
eigentlich darf ich mich aber zu dieser problematik nicht wirklich äussern, da mir zu viel hintergrundwissen fehlt.
ich war auf jeden fall froh als ich nach diesen 4 tagen im outback wieder zurück in die zivilisation kam...
nun habe ich erstmal eine woche frei, da mein chef nach melbourne zu einer hochzeit musste.

Am donnerstag wurde ich mir einem echt süssen happy birthday geweckt und durfte einen echt leckeren kuchen zum frühstück geniessen. Nochmal ein dankeschön für die mühe an dich simone.

Nun wird es vorraussichtlich am dienstag wieder losgehen mit der arbeit, es fällt mir echt schwer bei diesen temperaturen 9 std. In der sonne zu arbeiten. in der regel haben wir selten unter 40 grad, das ist doch einfach nur noch menschenfeindlich so etwas, freue mich mal wieder darauf mit einem t-shirt arbeiten zu können ohne dass es gleich komplett nass geschwitzt ist.



hier noch ein kleines besipiel zum unterschied zwischen deutscher und australische qualität:
bild links meine arbeit, bild rechts die arbeit meines chefs :-

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